Katarakt / Grauer Star

Der Graue Star

Beim Grauen Star (auch Katarakt genannt) handelt es sich um eine Eintrübung der ursprünglich klaren Augenlinse. Unsere natürliche Linse ist im gesunden Zustand ein kristallklares Organ ohne Nerven und Gefäße. Sie besteht aus einer Linsenkapsel und einem Linsenkern und hat die gleiche Funktion wie die Linse eines Fotoapparates: Sie soll im Auge im Zusammenspiel mit den anderen optischen Teilen des Auges ein punktgenaues Bild auf der Netzhaut erzeugen, unabhängig von der Entfernung des betrachteten Objektes.

Wie wichtig die Linse für den Sehprozess ist, zeigt sich erst dann, wenn sie mit zunehmendem Alter ihre Eigenschaften langsam verliert. So entsteht bei den meisten Menschen ab dem 45. Lebensjahr die sogenannte Altersweitsichtigkeit (Fachbegriff Presbyopie). Mit 50 Jahren erkennen wir Dinge nur scharf, wenn sie etwa 50 cm von unseren Augen entfernt sind. Spätestens dann greifen wir zu einer Lesebrille als Unterstützung für die alternde Augenlinse.


Symptome

Die Linse wird im Alter zunehmend trüb. Die Sehschärfe lässt langsam nach, die Farben werden blasser und die Kontrastwahrnehmung verliert ihre Kraft. Man taucht langsam in eine graue Welt, welche immer unschärfer und dunkler wird. Hinzu kommt eine Blendempfindlichkeit, die zum Beispiel Autofahren in der Nacht risikoreich macht. Das schlechte Sehen lässt Betroffene auch im Alltag unsicherer werden, beim Treppensteigen, Straße überqueren, Lesen, Fernsehen oder Gesichter erkennen. Stürze und Unfälle passieren einfach häufiger, wenn man seine Umwelt nicht mehr klar und deutlich sieht.

Ein weiteres Merkmal des Grauen Stars ist die vorübergehende Verbesserung der Fähigkeit, Objekte in der Nähe zu erkennen. Dadurch wird die Lesebrille bei vielen Kataraktpatienten plötzlich nicht mehr benötigt. Die Freude ist allerdings kurz – so wie die Katarakt im Laufe der Zeit fortschreitet, verschwindet diese vorübergehende Besserung. Die Besuche beim Optiker häufen sich in der Hoffnung, mit einer Brille die schwindende Sehfähigkeit zurückgewinnen zu können.

Der oben genannte Werdegang beschreibt die Entstehung der häufigsten Form der Katarakt – der altersbedingten Form. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für die Entwicklung eines grauen Stars. 40 % der Menschen im Alter von 70 Jahren leiden unter dem grauen Star. Bei den 80-Jährigen steigt der Anteil auf über 70 %.


Die Starbeschleuniger

Es gibt Risikofaktoren, welche die Entwicklung des grauen Stars begünstigen: Allgemeinerkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Prellungen oder Verletzungen des Auges, Operationen am Auge, bestimmte chronische Augenerkrankungen wie zum Beispiel schwere chronische Entzündungen des Auges (Fachbegriff Uveitis), Rauchen, ungesunde Ernährung, bestimmte Medikamente wie z.B. Kortikosteroide.

Grauer Star: Weshalb operieren und wann?

Der Graue Star kann derzeit nicht durch Medikamente „geheilt“ werden. Bei einem operativen Eingriff erhält der Patient eine neue künstliche Linse. Ob eine Operation notwendig ist, hängt von den vorliegenden Beeinträchtigungen ab und inwieweit diese den Patienten im Alltag oder beruflich stark einschränken oder gar gefährden.

Der Zeitpunkt für eine Operation ist individuell abhängig von dem objektiven Befund, den subjektiven Beschwerden und den Ansprüchen an die Sehfunktion, welche bei jedem Patienten für den jeweiligen Lebensabschnitt unterschiedlich sind. Deswegen nehmen wir uns Zeit, Sie ausführlich über Ihren Befund zu informieren. Gemeinsam mit Ihnen legen wir den individuellen Behandlungsplan fest. Früher hieß es oft, dass der Graue Star erst „reifen“ müsse, bevor er operiert wird. Dies gehört heute allerdings der Vergangenheit an. Ein rechtzeitiger, früher Eingriff ist für den Patienten weitaus schonender, als wenn die Linse bereits sehr hart geworden ist.

Diagnose

Aus Erfahrung wissen wir: Je präziser die Voruntersuchung, desto besser das Operationsergebnis. Dabei kommt es auf zwei Aspekte an: unsere Expertise und die Spitzentechnologie, die wir bei der Untersuchung des Auges anwenden.

  • Spaltlampenuntersuchung
    Während der Untersuchung mit diesem Gerät sitzen Sie direkt vor einem Mikroskop, das eine sechs- bis vierzigfach vergrößerte Darstellung sowohl der vorderen Augenstrukturen einschließlich der Linse als auch des Augenhintergrundes ermöglicht. Im Vorfeld der Untersuchung ist es notwendig, die Pupille mit Hilfe von Medikamenten weitzustellen. Dabei ist sie schmerz- und in den meisten Fällen berührungsfrei. Die wertvollen Informationen, die wir hierbei gewinnen, geben ein umfassendes Bild über den Zustand Ihres Auges, insbesondere über die Ausprägung des Grauen Stars sowie das Vorhandsein eventueller Begleiterkrankungen oder Risikofaktoren, welche die Prognose nach der Operation möglicherweise einschränken oder ein zusätzliches Risiko für den Eingriff darstellen.

  • Pupillenerweiterung: Was sollten Sie beachten?
    Nach dem „Weittropfen“ der Pupillen sind die Augen lichtempfindlicher und das Sehen ist vorübergehend verschwommen. Daher gilt: Bringen Sie eine Sonnenbrille mit und fahren Sie in den Stunden nach dem Augenarztbesuch weder Auto noch Fahrrad. In manchen Fällen ist es sogar ratsam, sich von einer anderen Person auf dem Heimweg begleiten zu lassen. Bitte sprechen Sie dies vorab mit uns ab.

  • Biometrie – Vermessung des Auges
    Das Verfahren misst die anatomischen Eigenschaften des Auges exakt aus. Sie erfolgt im Vorfeld des operativen Eingriffes am Auge, um die benötigte Brechkraft der intraokularen Linse (IOL) exakt zu ermitteln.

  • Optische Biometrie – präzise und zuverlässige Bestimmung der intraokularen Linse mittels Laser
    Die optische Biometrie ist eine sehr präzise und automatisierte Methode zur Messung der anatomischen Eigenschaften des Auges. Sie ermöglicht eine exakte Bestimmung der Hornhautdicke, der Hornhautradien, der Achsenlänge und anderer Parameter, die als Grundlage für die Berechnung der optischen Stärke der intraokularen Linse vor der Implantation dienen. Das Verfahren ist berührungsfrei und dauert wenige Sekunden.

    Hier setzen wir mit dem Gerät Lenstar auf Spitzentechnologie der Schweizer Firma Haag Streit. Der Lenstar ermöglicht äußerst genaue optische Lasermessungen für jeden Bereich des Auges – von der Hornhaut bis zur Netzhaut und liefert durch die Anwendung der neuesten integrierten Berechnungsformel, eine optimale IOL-Vorhersage für jeden Patienten. Darüber hinaus ermöglicht die dazugehörige Softwareplattform Eye Suite eine hervorragende präoperative Planung für unsere Patienten, die eine torische oder multifokal-torische, intraokulare Linse erhalten.

    Die optische Biometrie gehört nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Für diese individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) berechnen wir 64,99 € für beide Augen.

  • Biometrie des Auges mittels Ultraschall
    Eine Ultraschalluntersuchung der Augen ist dagegen eine Kassenleistung. Diese Methode hat sich jahrelang bewährt und bietet ebenfalls recht genaue Vermessungsresultate, die jedoch nicht an die Genauigkeit einer optischen Biometrie heranreichen können. Der Augapfel wird mit Augentropfen betäubt. Vorteil: Sie ist auch dann möglich, wenn eine massive Trübung der Hornhaut oder Linse vorliegt, die einen Blick in das Augeninnere verhindern.

Behandlung / Eingriff

  • Anästhesie
    In unserem Augen-OP-Zentrum wird die Katarakt-Operation ausschließlich in Tropfanästhesie durchgeführt. In seltenen Fällen (wie z.B. bei Patienten mit Kopftremor oder bei Patienten, die extrem ängstlich sind) führen wir die Operation auch in Vollnarkose durch. Bei der Tropfanästhesie bekommt der Patient in der Regel vor der Operation zusätzlich ein Beruhigungsmittel, um Spannungen und Ängsten entgegenzuwirken. Die Vorteile der Tropfanästhesie sind vielfältig. So gibt es keine unangenehme Betäubungsspritze vor der Operation, die ein Risiko für Blutungen und Verletzungen des Auges und seiner umliegenden Strukturen bergen kann. Eine blutverdünnende Therapie (ASS, Falithrom, Pradaxa oder ähnliche Medikamente) muss weder abgesetzt noch umgestellt werden. Sie nehmen Ihre Medikamente vor, während und nach der Operation wie gewohnt ein. Unserer erfahrener Anästhesist Dr. med. Peter Thomas und sein Team begleiten Sie am Operationstag während des gesamten Aufenthaltes und sorgen für einen schmerzfreien und entspannten Eingriff.

  • Wie wird die Katarakt-Operation durchgeführt?
    Die Katarakt-Operation ist minimalinvasiv. Der Zugang zu der Linse erfolgt durch einen winzigen Schnitt von lediglich 2,4 mm in der Hornhautperipherie. Kern und umgebende Rinde der Linse werden mittels Ultraschall zerkleinert und entfernt. Diese Methode wird Phakoemulsifikation genannt und gilt derzeit als Goldstandard der Kataraktchirurgie. Anschließend wird die gefaltete intraokulare Linse durch den kleinen Hornhautschnitt in den leeren Kapselsack eingesetzt. Dort entfaltet sich langsam die neue Linse und nimmt ihre stabile endgültige Position ein. Der Hornhautschnitt schließt sich von allein wieder. Nur in Ausnahmefällen ist eine Hornhautnaht notwendig.

    Dieser häufigste medizinische Eingriff ist eine einfache, aber gleichzeitig geniale Methode, die jedes Jahr Tausenden von Patienten in Deutschland zum besseren Sehen verhilft. In unserem Augen-OP-Zentrum in Zschopau führen wir jährlich etwa 2.000 Katarakt-Operationen unterschiedlichen Schwergrades ambulant durch. Jedes Auge ist anders, jeder Patient einzigartig, das Ziel aber ist immer gleich – mit minimiertem Risiko eine bestmögliche Sehrehabilitation zu erreichen.

  • Nach der Katarakt Operation
    Unmittelbar nach der Katarakt-Operation bekommen Sie einen Augenverband. Danach bleiben Sie noch kurze Zeit zur Beobachtung in der Praxis und können dann in Begleitung nach Hause gehen. Sollten Sie mit dem Taxi nach Hause fahren, holt Sie ein Shuttleservice direkt aus der Praxis ab. Unser Personal kümmert sich um die Bestellung des Taxis. Wenn Sie zu Hause sind, sollten Sie sich ausruhen.

    Den Verband entfernen wir am nächsten Tag bei der ersten postoperativen Kontrolle in unserem Augen-OP-Zentrum. Ein leichtes Druckgefühl in den ersten Tagen nach der Operation kommt häufig vor und ist kein Grund zur Sorge. Das trifft besonders Patienten, die an trockenen Augen (s.g. Sicca Syndrom) leiden.

    Ab dem ersten Tag nach der Operation tropfen Sie regelmäßig die Augentropfen wie vom Augenarzt verordnet. Bitte achten Sie auf die ordentliche Händehygiene bei der Anwendung der Augentropfen. Falls Sie aus einem bestimmten Grund nicht in der Lage sind, die Therapie selber zu tropfen, kann der Pflegedienst die Verabreichung der Therapie übernehmen. Hierfür können wir die entsprechende Verordnung erstellen. Die weiteren Kontrollen finden eine, sowie vier Wochen nach der Operation bei Ihrem Augenarzt statt.

    Grundsätzlich können Sie nach der Operation Ihre üblichen, täglichen Aktivitäten ohne Einschränkungen ausüben. Saunagänge, Schwimmen oder Tauchen sind für die ersten 3 Wochen nach der Operation nicht empfohlen. Autofahren ist erst nach Absprache mit dem Augenarzt möglich. Eine Kontrolle nach einem Jahr ist empfehlenswert, um die eventuelle Entwicklung eines Nachstars rechtzeitig zu entdecken.

Linsen

Bei unseren OP’s verwenden wir ausschließlich Linsen in Spitzenqualität von führenden Herstellern. Weitere Informationen erhalten Sie hier.